Theatertechniken mit
blinden und sehbehinderten Jugendlichen nutzen

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Der vorliegende Artikel wurde im Zusammenhang mit dem V.I.S.I.ON Projekt ausgearbeitet, unterstützt durch die Europäische Kommission und die bulgarische Agentur “Entwicklungszentrum für Human Resources” im Rahmen des Erasmus+ Programms.

Bis jetzt beschäftigten sich die Theatertheorie und ihre Vertreter hauptsächlich damit, Schauspieler auszubilden, Ideen in Handlungen zu verwandeln und diese einem öffentlichen Publikum darzubieten oder mit den Auswirkungen von Theater auf die Gesellschaft. Im Gegensatz dazu hoffen wir, ein Theater zu schaffen, dass das Konzept des Schauspielers in einen regelrechten Teilnehmer Verwandelt, was sich (in unserem Fall) darauf konzentriert, Blinden und Sehbehinderten junge Menschen mehr Selbstvertrauen zu geben, indem wir ihre Sinne anregen. Dadurch können sie sich auf ihre Stärken und Talente konzentrieren (und nicht auf ihre Einschränkungen). Zudem nehmen sie aktiv an zahlreichen Aktivitäten teil.

Untersuchungen, Praxisbeispiele und Arbeit mit blinden und sehbehinderten Kindern haben gezeigt, dass die besten Quellen dafür im „angewandten Theater“ und im „Ausbildungstheater“ liegen, durch die soziale und persönliche Veränderungen gefördert werden sollen. Unser Selbstvertrauen ist eng mit unserer Fähigkeit verbunden, Entscheidungen zu treffen und mit anderen ohne Hemmungen zu interagieren. Zudem ist sie verknüpft mit unserer Neugier, Offenheit für Neues sowie Alternativen und dem Drang, Dinge über unsere Welt zu lernen. Auch ist sie mit dem Gefühl verbunden, dass wir in der Lage sind, unsere Ideen, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen zu können. Das sind Qualitäten, die junge Menschen dazu ermutigen, aktive Teilnehmer dieses Prozesses zu werden.

Wenn wir Selbstvertrauen in seine Hauptbestandteile gliedern, können wir folgende Elemente ausmachen:

  • Entscheidungsfindung
  • Interaktion
  • Neugier
  • Offenheit
  • Befähigung
  • Ausdruck– eine Stimme haben
  • Kommunikation
  • Gehört und verstanden werden

Unsere Aufgabe besteht darin, Theateraktivitäten und –Übungen zu ermitteln, die die besten Voraussetzungen zur Herausbildung dieser Qualitäten schaffen können. Dabei sollte jedoch nicht außer acht gelassen werden, dass jede Aktivität/Übung bei verschiedenen Kindern zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Da jeder Teilnehmer ein einzigartiger Fall ist müssen wir unbedingt besonders geduldig sein, in der Lage sein zuzuhören und jeden Einzelnen ermutigen.

Das V.I.S.I.ON Programm, das wir bald starten werden, basiert auf dem Verständnis, dass der Prozess der Theaterarbeit fünf aufeinander aufbauende Phasen durchlaufen sollte, wenn man die Charakteristika der beteiligten Jugendlichen einbezieht. Dies gilt insbesondere dann, wenn es dabei um das erlernen von Qualitäten und nicht um die Ausbildung von Schauspielern geht. Die einzelnen Phasen sind:

(1) Gruppenbildung, (2) Entwicklung von Fähigkeiten, (3) Ideenaustausch, spielen und etwas zusammen erschaffen, (4) Präsentation, (5) Auswertung und Abschluss.

Das Programm für Theatertechniken und –Übungen zur Entwicklung von Fähigkeiten und Selbstvertrauen zum verbalen und körperlichen Ausdruck junger Blinder und Sehbehinderter wird bis Mitte 2016 fertig sein und ist dann allen Interessierten zugänglich.

Um die Aktivitäten, Entwickelten Produkte und die bisher erzielten Ergebnisse zu Sehen, besuchen Sie die Projektwebseite unter www.vision-erasmusplus.eu.

Sehbehinderung ist nur eine andere Perspektive der Weltwahrnehmung.

 

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