RNIB Schottland: Die Zahl Blinder und Sehbehinderter mit einem gesicherten Arbeitsplatz ist gesunken.

Roseanna Cunningham, Abgeordnete des schottischen Parlaments und schottische Kabinettssekretärin für faire Arbeit, Fähigkeiten und Schulungen, erfuhr, dass die Zahl Blinder und Sehbehinderter, die sich einen Arbeitsplatz sichern konnten, gesunken ist.

Bei einem Besuch eines Ausbildungszentrums in Partic, das von der gemeinnützigen Organisation für Blinde und Sehbehinderte, RNIB Schottland, betrieben wird, am Donnerstag, den 10. März erfuhr Frau Cunningham, dass nur 23 Prozent Blinder und Sehbehinderter im arbeitsfähigen Alter in Großbritannien einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, waren es 2005 noch 28 Prozent.

Ein Markt, der besonders im öffentlichen Sektor auf Vertragsarbeit setzt sowie immer weiter zusammengestrichene Programme, die Behinderte bei der Arbeitssuche unterstützen, sind nur einige der Ursachen.

Jedoch könnten Schritte, die der schottischen Regierung bei Beschäftigungsprogrammen und Sozialleistungen für Behinderte mehr Spielraum einräumen, hier fairere Bedingungen schaffen, so die Organisation.

Kate Storrow, Leiterin im Bereich Beschäftigung und Lerndienstleistungen der Organisation, sagte: “Blinde und sehbehinderte Menschen sind in den vielfältigsten Bereichen beschäftigt, darunter Lehrer, IT und Rundfunkjournalismus, jedoch brauchen Arbeitssuchende mit Sehbehinderungen ein maß an Spezialunterstützung, um am Arbeitsmarkt teilnehmen zu können. Sie müssen beim Erlangen und Beibehalten einer Beschäftigung viele Barrieren überwinden, so beispielsweise wenig Selbstvertrauen und niedrige Erwartungen, Transportschwierigkeiten, Mangel an Zugang zu Schulungen von Fähigkeiten, eingeschränkter Zugang zu Hilfsmitteln und falsche Vorstellungen seitens der Arbeitgeber dessen, was sie zu leisten in der Lage sind.”

Laut Schätzungen gibt es in Schottland etwa 8.500 registrierte blinde und sehbehinderte Menschen im arbeitsfähigen Alter.

Frau Cunningham besucht Café Tiki, ein Sozialunternehmen, das hör- und sehbehinderte Menschen beschäftigt, um zu erfahren, wie RNIB Schottland verschiedene schottische Finanzmittel für Bildungsmaßnahmen wie Community Jobs Scotland und die Employer Related Initiative eingesetzt hat, um Klienten weiter durch die sogenannte „Pipeline für Skills und Beschäftigungsfähigkeit“ zu schleusen.

Auch wird sie blinde und sehbehinderte Klienten treffen, um zu erfahren, auf welche Barrieren sie beim Zugang zum Arbeitsmarkt gestoßen sind.

Ryan Kyle (22) arbeitet beim Projekt für lebenspraktische Fähigkeiten, Independent Living in Scotland, als Praktikant für Kommunikationsentwicklung. Er war 16 Jahre alt, als er zum ersten Mal eine Verschlechterung seines Sehvermögens bemerkte.

“Ich schäme mich keineswegs zuzugeben, dass es mich viel Mühe gekostet hat”, so Kyle. “Ich habe bis jetzt gebraucht, um mit meiner Behinderung klarzukommen und sie als einen Teil von mir zu akzeptieren. Als ich nach der Universität versucht hatte, eine Arbeit zu finden, stellte ich fest, dass meine Sehbehinderung eine Einschränkung für mich war. Ich fühlte mich nicht wohl damit, meine Behinderung offenzulegen. Ich war mir nicht bewusst darüber, dass es da draußen Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen gab. Ich kann dem RNIB nicht genug für die Eins-zu-eins-Betreuung danken, die sie mir zum Stärken meines Selbstvertrauens und beim Eintritt in den Arbeitsmarkt haben zukommen lassen.”

Ursprüngliche Veröffentlichung im Vision2020 Newsletter, aufbereitet vom RNIB in Schottland.