Das Projekt “Brücken schlagen zwischen Museen und Menschen mit Sehbehinderungen” (BaGMIVI) ist ein über drei Jahre andauerndes EU-Projekt, das im September 2014 begann und von der Universität Thessalien in Griechenland koordiniert wird. Es wird über das Erasmus+-Programm der Europäischen Union mitfinanziert und umfasst folgende Hauptziele:
- Sensibilisierung der Museumsmitarbeiter für die Barrieren, die Besuchern mit Sehbehinderungen den Zugang zu Museen erheblich erschweren,
- Es soll sehbehinderten Menschen die Gelegenheit geben, zu lernen, ihr Wissen über Kulturen zu vertiefen und an der Gesellschaft teilzuhaben,
- Die Zusammenarbeit zwischen Museen, schulen und Verbänden für Menschen mit Sehbehinderungen fördern sowie
- Beispiele für gute Praxis und Richtlinien zur Schaffung eines barrierefreien und inklusiven Museums für Menschen mit Sehbehinderungen ausarbeiten.
Das Konsortium besteht aus zwölf formellen und vier stillen Partnern: Universitäten, Museen, Blindenverbände, NGOs und Bildungseinrichtungen. Alle Partner, einschließlich der EBU und ICEVI-Europe, arbeiten zusammen, um ein Netzwerk zu bilden, das Aktivitäten auf vielen Ebenen voranbringt, nämlich: vorläufig, vertikal und horizontal.
Bis jetzt wurden drei Aufgaben abgeschlossen:
- O1: Eine Bedarfsanalyse über den Grad an Barrierefreiheit und Inklusion von Menschen mit Sehbehinderungen in Museen. Diese Studie basierte auf einer Literaturanalyse und einer Untersuchung, bei der der Grad an Barrierefreiheit und Inklusion von Menschen mit Sehbehinderungen in Museen untersucht wurde.
- O2: Ein gemeinsamer Lehrplan zur Schulung der Museumsmitarbeiter, der aus der Studie hervorging. Der gemeinsame Lehrplan wurde für die Mitarbeiter der Teilnehmenden Museen erarbeitet, kann jedoch in Zukunft auch von anderen Museen genutzt werden.
- O3: Fortbildungskurse für Mitarbeiter der am BaGMIVI-Projekt teilnehmenden Museen. Diese Fortbildungsveranstaltungen waren für die teilnehmenden Museen Und Galerien sehr wichtig, damit sie differenzierte und barrierefreie Museumsprogramme erarbeiten konnten.
Das Projekt testet zurzeit das differenzierte und Barrierefreie Museumsmaterial, um Inklusion und Zugang sehbehinderter Menschen zu Museen während ihres Besuchs zu erweitern. Im Anschluss wird ein Leitfaden zu guter Praxis hinsichtlich differenzierter Museumsinhalte zusammengestellt, der auf Rückmeldungen von Museumsbesuchern und Mitarbeitern basiert.
Das Originelle am BaGMIVI-Projekt ist dessen Gemeinschaftscharakter, der die derzeitige Rolle von Museen, das sozioanthropologische Paradigma von Behinderung, den Einfluss vieler politischer und sozialer Bewegungen von Menschen mit Behinderungen sowie viele Dokumente über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und Menschenrechte im Allgemeinen miteinander verbindet. Im Ergebnis stützt es die soziale Agenda der Europäischen Union hinsichtlich Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit von Menschen mit Sehbehinderungen durch Museen und Galerien als „Tore zu Kultur“ in vollem Umfang. Einen weiteren Punkt stellt die Entwicklung und Validierung von Methoden, Workshops und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Museen, Blindenverbänden, NGOs, IT-Firmen, Universitäten und Blindenschulen dar, durch die geeignete differenzierte Museumsinhalte erarbeitet werden sollen.
Zudem wird die Einführung dieses Projekts durch die oben erwähnte Produktion von Materialien gerechtfertigt, die als offene Bildungsressourcen genutzt werden können. Der Leitfaden zu guter Praxis soll zudem innovative Punkte in Form von Empfehlungen darüber beinhalten, wie visuelle Bilder (z. B. gemalte Bilder) basierend auf den Prinzipien der Differenzierung und einem Design für alle in eine taktile Form umgewandelt werden können.
Wir erwarten, dass die oben aufgeführten Ergebnisse Einfluss auf Persönlichkeit, Bildung, Museen und die Gesellschaft haben und zum inklusiven Charakter von Museen und mehr Chancengleichheit in Bezug auf Bildung, Kultur und Gesellschaft für alle Menschen, einschließlich jenen mit Sehbehinderungen, beitragen werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie die BaGMIVI-Website unter: http://www.bagmivi.eu/index.php