Island – gelbes Reykjavík – Nordische Jugend für mehr visuelle Zugänglichkeit

Die Sektion für Jugendliche des Isländischen Sehbehindertenverbands arrangierte ende Juni ein nordisches Projekt für Barrierefreiheit. Eine kleine Gruppe sehbehinderter Jugendlicher aus Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen besuchte Island, um die visuelle Zugänglichkeit Reykjavíks für einige Tage zu erkunden. Dario Sorgato, der Gründer von Noisyvision (www.noisyvision.org) war dazu eingeladen, sich der Gruppe als Lehrer anzuschließen, da er die Welt schon seit einigen Jahren gelb färbt – er nutzt gelbes Papier mit dem Zeichen für Daumen runter oder Daumen hoch, um seine Meinung zu Barrierefreiheit auszudrücken.

Ziel des Projekts war es, die Menschen für die Wichtigkeit visueller Zugänglichkeit zu sensibilisieren, öffentliche Plätze in Reykjavík zu erkunden und herauszufinden, gut ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht und so schließlich Veränderungen herbeizuführen.

Die Teilnehmer arbeiteten in Gruppen zusammen und erkundeten unterschiedliche Orte in der Stadt: die neue Konzerthalle Harpa, Rathaus und Umgebung sowie das Gebiet um das Büro unseres Verbands. Viele gelbe Daumen zeigten nach unten, um auf den Mangel an markierten Stufen, Glaswände und gefährliche niedrige, graue Pfosten hinzuweisen. Es gab aber auch Orte mit nach oben zeigenden Daumen, wie etwa bei Schildern mit großen, kontrastreich gefärbten Buchstaben. Der Aktionstag wurde dazu benutzt, aufzuzeigen, wie einfach es ist, unsere visuelle Umgebung durch Markierungen an Treppen und andere unsichtbare Ränder durch gelbes Band zu verbessern, indem beispielsweise Leitlinien auf einen Weg hin zu Fahrstühlen und Türen angebracht und graue Pfosten mit Kreidestücken eingefärbt werden. Auch tauschten die Teilnehmer Informationen zu Barrierefreiheit mit vorbeigehenden Passanten aus und veröffentlichten Bilder und Videos in den sozialen Medien, um so ein größeres Publikum zu erreichen.

Marjakaisa Matthíasson

Zwei Fotos zeigen den Sensibilisierungstag.