Braille, eine der Erfindungen, für die Frankreich bekannt ist.

Neben seinem interessanten Essen und Autos, deren Namen man nur schwer aussprechen kann, ist Frankreich unter Blinden Menschen hinreichend dafür bekannt, dass einer seiner Bürger vor nun mehr über 200 Jahren die Brailleschrift erfand. Sie versetzte blinde Menschen zum ersten Mal in die Lage, wirklich lesen, schreiben und untereinander kommunizieren zu können und bot ihnen somit eine befreiende Möglichkeit, ein System zu erlernen, das für ihre besondere Nutzung über den Tastsinn ausgelegt war. Länder auf der ganzen Welt, darunter auch Dänemark, brauchten einige Zeit, um anzuerkennen, dass die Brailleschrift die unbestreitbar geeignetste und am besten handhabbare Möglichkeit darstellte, schriftlich zu kommunizieren. Jetzt ist sie als solche anerkannt, und der richtige und kluge Einsatz von Technologie kann zu mehr Produktion, Nutzung und einer größeren Verbreitung der Brailleschrift führen, etwa durch schnelle Punktschriftdrucker, Notizgeräte, Braillezeilen und natürlich auf Papier, das ein zweidimensionales Erfassen ermöglicht, wenn es um die Lesebeherrschung geht.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass man als Leser bei auf Papier gedrucktem Material einen besseren Zugang zur größtmöglichen Bedeutung von Texten erhält, als dies bei elektronischen Versionen der Fall wäre. Das gilt auch für Texte in Brailleschrift auf Papier gegenüber Texten auf Braillezeilen. Aber diese Formate harmonieren wunderbar zusammen und ergänzen sich gegenseitig.

Die Brailleschrift hat uns die Türen zu Bildung geöffnet. Daher sollten Sprachausgaben überwiegend so durch Braille ergänzt werden, dass es vorhanden ist, stärker genutzt wird und man dessen Leistungsfähigkeit abruft. Andernfalls sehen wir uns einer hinderlichen Situation gegenüber, wo wir Texte nur hören, wie dies vor der Erfindung der Brailleschrift der Fall war, was in Zeiten synthetischer Sprachausgaben auf Telefonen und Computern eine Bedrohung darstellt. Dies trifft auch auf die Versuchung zu, Text nur zu diktieren, statt ihn aufzuschreiben. Nur so können wir funktionellen Analphabetismus vermeiden.

Sehende Menschen sind konstant Grafiken, Buchstaben und ähnlichen Reizen ausgesetzt. Blinde Menschen jedoch nicht. Daher ist es äußerst wichtig, die Brailleschrift in allen Situationen zu erhalten, beginnend mit den Eltern, die sie erlernen, schätzen und sie spielerisch in das Leben ihrer Kinder einbauen. Mit ihr als Basis haben sie viel bessere Bildungsmöglichkeiten und können sogar eine Beschäftigung erreichen.

Die Tatsache, dass die UN den Fokus auf die Brailleschrift gestärkt hat, indem sie den Geburtstag ihres Erfinders,  Louis Braille, am 4. Januar anerkannte, sollte auch bedeuten ,dass die Brailleschrift, angefangen von der internationalen,  über die nationale bis hin zur regionalen Ebene anerkannt, gefördert und ihr die höchste Priorität gegeben werden sollte.

Von John Heilbrunn, Vizepräsident des Dänischen Blindenverbands.

Weitere Informationen über die Arbeit der EBU zur Brailleschrift, einschließlich des Onkyo Braille Schreibwettbewerbs, finden Sie auf der Seite zur Förderung der Brailleschrift auf der EBU-Website.