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This is a translation of the original English document, also available in Dutch, Spanish and French
Die Europäische Blindenunion fordert, dass Informationen für alle, einschließlich blinde und sehbehinderte Menschen, zeitgleich und ohne Mehrkosten zugänglich sind.
In dieser Broschüre konzentrieren wir uns auf die Zugänglichkeit elektronischer und gedruckter Dokumente, die für ein breites Publikum bestimmt sind, wie etwa Webseiten, Bücher, Rechnungen, Briefe, Prospekte usw.
Diese Broschüre wurde unter Mitwirkung des Programms für soziale Solidarität der Europäischen Union, PROGRESS, erstellt.
Blinde und sehbehinderte Menschen lesen auf sehr unterschiedliche Weise, eben wie jeder andere auch.
Im ersten Abschnitt erklären wir, wie Sie Informationen in elektronischen Dokumenten barrierefrei gestalten. In den darauf folgenden Abschnitten gehen wir detaillierter auf bestimmte Dateiformate ein. Leser, die sich nur für die Barrierefreiheit von Webseiten interessieren, lesen bitte die Abschnitte 4.1 und anschließend 4.4. Für barrierefreie Tabellen, lesen Sie die Abschnitte 4.1 und 4.6 usw.
Informationen sind weitaus mehr als nur Text. In diesem Abschnitt werden einige Schlüsselkonzepte zugänglicher Informationen erläutert. In den folgenden Abschnitten finden Sie Anweisungen, die Schritt für Schritt erklären, wie zugängliche Informationen in den unterschiedlichen Anwendungen erstellt werden (4.2 bis 4.7).
Bestimmen Sie eine Hauptsprache für Ihr Dokument. Viele blinde und sehbehinderte Menschen verwenden Software, die ihnen elektronische Dokumente laut vorliest. Da Ausspracheregeln sprachspezifisch sind, muss die Software wissen, in welcher Sprache Ihr Text verfasst wurde, damit gleich die passende Stimme ausgewählt werden kann. Wenn alle Dokumente dieselbe Sprache haben, ist dies eine Einstellung, die Sie nur einmal vornehmen müssen. Falls Sie mehrsprachige Dokumente erstellen, ist es um so wichtiger, die richtige Sprache des Textes festzulegen.
Texte sind in Absätze, Überschriften, Listen, Tabellen usw. gegliedert. Es ist hierbei äußerst wichtig, dass diese Struktur nicht nur visuell dargestellt wird, sondern auch, dass Sie Vorlagen einsetzen.
Erstellen Sie keine Überschriften manuell, indem Sie sie fett kennzeichnen und die Schrift vergrößern. Erstellen Sie stattdessen Vorlagen mit diesem Layout und wenden Sie diese auf Ihr Dokument an. So können Blinde und Sehbehinderte leicht innerhalb des Dokuments navigieren, da sie mit ihrem Screenreader z. B. eine Liste von Überschriften erstellen können. Der Vorteil für Sie als Autor ist, dass Sie die Vorlage leicht verändern können, statt jede einzelne Überschrift ändern zu müssen, und dass durch Vorlagen auch Ihr Inhaltsverzeichnis automatisch aktualisiert werden kann.
Achten Sie bei der Verwendung von Vorlagen stets auf die Reihenfolge. Als Faustregel gilt: Vorlagen der Überschriftsebene 1 für Kapitel und Vorlagen der Ebene zwei für Unterabschnitte wie 1.1 und 2.2. Enthält Ihr Dokument einen Unterabschnitt 1.1.1, verwenden Sie die Überschriftsebene 3 als Vorlage usw.
Bei Tabellen sollten Sie auch eine korrekte Markierung verwenden. Verwenden Sie keine Leerzeichen, Tabstopps oder Zeilenumbrüche, um das Aussehen einer Tabelle nachzubilden. Sonst würde bei einer Textvergrößerung oder Umwandlung in ein anderes Format das Layout zerstört werden. So könnten Blinde auch nicht innerhalb der Tabelle navigieren.
Durch Bilder kann Ihr Text von Sehenden leichter verstanden werden. Blinden dagegen gehen jegliche Informationen verloren, die durch Bilder vermittelt werden. Ein Sehbehinderter sieht zwar Ihr Schema oder Flussdiagramm, kann jedoch möglicherweise die Beschriftungen nicht entziffern. Ein Farbblinder sieht zwar das Kuchendiagramm, wird es jedoch nicht nachvollziehen können, wenn für jeden Abschnitt eine andere Farbe verwendet wird.
Als allgemeine Regel sollten alle Bilder mit einer kurzen Beschreibung versehen sein, die oft auch als Alternativtext bezeichnet wird. Bei komplexen Bildern (z. B. Graphen, Schemata, Screenshots, Landkarten usw.) bedarf es eines vollständigen Äquivalents in Textform.
Bilder können problemlos verwendet werden, solange sie relevant sind und nicht stören. Durch Textalternativen sollten Sie jedoch sicherstellen, dass alle Informationen verstanden werden können, ohne die Bilder zu sehen.
Obwohl Farben eine effiziente visuelle Methode darstellen, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen, muss es nicht die einzige Variante sein, bestimmte Informationen zu transportieren. Beispiele hierfür könnten Seiten für Flugbuchungen sein, auf denen zehn mögliche Flugrouten angezeigt werden, wovon vier rot markiert sind, um anzuzeigen, dass sie ausverkauft sind. Eine Lösung wäre, nur verfügbare Flüge anzuzeigen. Eine andere Möglichkeit ist, alle nicht mehr verfügbaren Flüge eindeutig mit dem Wort "ausverkauft" oder ähnlich zu kennzeichnen.
Ein weiteres Beispiel wäre eine Tabelle, bei der bestimmte Zellen farblich markiert sind, um anzuzeigen, dass die Daten außerhalb des Wertebereichs liegen. Kennzeichnen Sie sie daher entsprechend.
Ein drittes Beispiel ist ein Formular, bei dem alle mit einer orangenen Linie versehenen Felder Pflichtfelder sind. Kennzeichnen Sie diese mit einem Stern oder dem Wort "Pflichtfeld".
Falls die Informationen auch Audio- und Videoelemente beinhalten, gestalten Sie diese ebenfalls barrierefrei. Führen Sie die Multimediainhalte so ein, dass der Leser weiß, was ihn erwartet. Wenn ein Blinder weiß, dass Ihr Video ein virtueller Rundgang durch ein Museum ohne gesprochene Kommentare ist, weiß er somit, dass er es ignorieren kann.
Stellen Sie sicher, dass es eine Alternative gibt. Bei einem Film, der einen Koch bei der Zubereitung einer Speise zeigt, braucht man sicher einige Extrainformationen für blinde und sehbehinderte Menschen. Diese könnten aus Audiodeskription (External link) oder einem Transkript des Videos bestehen. Dabei handelt es sich um ein separates Textdokument, in dem Sie beschreiben, was im Video zu sehen ist und welche Informationen auf dem Bildschirm angezeigt werden. Auch werden dadurch Dialoge und andere wichtige Audioinformationen in Textform wiederholt.
Blinde und Sehbehinderte können keine Untertitel lesen. Ist das Video auf Spanisch mit englischen Untertiteln, stellen Sie den englischen Text als separate Datei zur Verfügung, damit nicht spanischsprachige Zuschauer den Text ebenfalls einsehen können.
Formulare sind spezielle Dokumente, deren Barrierefreiheit sehr wichtig ist. Da Papierformulare handschriftlich ausgefüllt werden, liegt es in der Natur der Sache, dass sie für blinde und viele sehbehinderte Menschen völlig unzugänglich sind. Daher werden elektronisch ausfüllbare Formulare bevorzugt, jedoch sind nicht alle Formate gleichermaßen zugänglich.
Stellen Sie am besten Onlineformulare zur Verfügung. Wir gehen in Abschnitt 4.4.2 näher auf barrierefreie Webformulare ein.
Formulare, die mit Microsoft Word erstellt wurden, sind zugänglich, solange der Autor Platz zum Ausfüllen in Form von Leerstellen, Punkten oder Unterstrichen lässt. Leider führt die Benutzung der standardmäßig verfügbaren Formularelemente dazu, dass ein mit Screenreadern nur schwer ausfüllbares Formular entsteht.
Sie könnten ein relativ barrierefreies Formular mit Microsoft Excel erstellen, jedoch ist dies nicht allgemein üblich.
Mit Adobe Acrobat erstellen Sie PDF-Formulare, die im Adobe Reader ausgefüllt werden können. Hier gelten dieselben Anforderungen wie für Webformulare. Tutorial: Barrierefreie Formulare mit Adobe Acrobat (External link) erstellen
Wir empfehlen Ihnen, die Formatauswahl bei der Rücksendung der gewünschten Informationen dem Absender zu überlassen. Statt das Formular auszufüllen, könnten sie die Informationen z. B. als E-Mail versenden oder Sie könnten ein Telefoninterview durchführen, während ein Mitarbeiter das eigentliche Formular ausfüllt.
Mathematische und naturwissenschaftliche Symbole zugänglich zu machen ist schon wesentlich schwieriger, da es nicht die eine technische Lösung gibt, die für alle gilt. Einige bevorzugen es, Mathematikschrift in Braille auf Papier zu lesen, andere wiederum brauchen Großschrift, wieder andere arbeiten mit einer Sprachausgabe oder einer Kombination aus Sprachausgabe, Großschrift und Hervorhebungen.
Noch wird darüber geforscht, wie mathematische Inhalte Blinden und Sehbehinderten am besten vermittelt werden können.
Autoren sollten grafische Darstellungen von Mathematikschrift vermeiden (z. B. Bilder für mathematische Zeichen). So kann die Software nicht mit Ihren mathematischen Zeichen in einem Dokument umgehen.
Bei Mathematik auf Webseiten empfehlen wir den Einsatz vom freien Open-Source-Programm MathJax (External link) , um mathematische Inhalte darzustellen, denn es wird diese auch barrierefrei machen.
Falls Sie Microsoft Word einsetzen, fügen Sie mathematische Gleichungen mit dem Plug-in Mathtype (External link) ein. Damit lassen sich Dokumente mit Mathematikschrift in Webseiten oder DAISY Bücher verwandeln und schließlich in Braille ausdrucken.
Für andere Dokumenttypen gibt es andere Lösungen. Es ist immer am besten, sich an Standards wie MathML von W3C (External link) zu halten oder die Textsatzschrift für Mathematik Latex (External link) einzusetzen und den Quellcode den Nutzern zur Verfügung zu stellen, die ihn benötigen.
Das Ausdrucken von mathematischen Texten in Braille sollte lokalen Spezialisten vorbehalten bleiben, da die Notationscodes in Braille keinem internationalem Standard unterliegen. Bedenken Sie, dass dieser manuelle Vorgang viel Zeit in Anspruch nehmen kann, wodurch es für denjenigen, der auf den Zugang zu mathematischen Texten angewiesen ist, zu starken Verzögerungen kommen kann.
Für weitere Informationen zu den Herausforderungen beim Arbeiten mit Mathematikschrift als Blinder oder Sehbehinderter Schüler und Student besuchen Sie die Seite Access to science (External link) .
Im ersten Abschnitt dieses Kapitels haben wir erläutert, dass bei barrierefreien Dokumenten
Eine exzellente Dokumentation darüber findet sich im Accessible Digital Office Document (External link) (ADOD) Project, einem Projekt für barrierefreie Office-Dokumente. Hier stehen Anleitungen für Nutzer von Word 2013 (External link) , Word 2007 (External link) und Word 2010 (External link) zur Verfügung. Alle Dokumente stehen als Webseite oder in den Formaten ODT und DOC(X) zur Verfügung.
Ein barrierefreies Word-Dokument eignet sich gut zum Erstellen von barrierefreien PDF-Dokumenten. Dabei werden Ihre Anweisungen zur Barrierefreiheit bei der Erstellung des PDF-Dokuments in sogenannte Accessibility-Tags übersetzt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
DAISY ist ein Standard für barrierefreie Bücher. In den meisten Fällen besteht ein DAISY-Buch aus einer Aufnahme des Textes. Nutzer von Word XP, 2003, 2007 oder 2010 können ihre barrierefreien Word-Dokumente als DAISY-Buch speichern, indem sie das kostenlose Plug-in Save as DAISY (External link) installieren. Beachten Sie, dass die Audiodatei mit einer synthetischen Stimme erzeugt wird, was nicht unbedingt die bevorzugte Wahl für Ihre Hörer ist.
Sie müssen eine synthetische Stimme installieren, die der oder den Sprachen ihres Dokuments entspricht. Qualitativ hochwertige Stimmen sind nicht kostenlos und leider auch nicht für alle europäischen Sprachen verfügbar.
Um dem Plug-in die richtige Stimme zur Umwandlung Ihres Dokuments ins DAISY-Format mitzuteilen, gehen Sie in die Systemsteuerung und wählen „Spracheinstellungen“ aus. Auf der Registerkarte „Text-in-Sprache“ können Sie die gewünschte Stimme aus einer Liste installierter Stimmen auswählen.
Der Texteditor Writer, der Bestandteil von OpenOffice (External link) und LibreOffice (External link) ist, ermöglicht es Ihnen, barrierefreie Dokumente zu erstellen. Leider bieten Screenreader für Blinde und Sehbehinderte noch keine gute Unterstützung für Writer an. Obwohl ODT-Dateien mit einem Plug-in für Microsoft Word geöffnet werden können, sind Autoren angehalten, Ihre Dokumente als getaggte PDF-Datei oder als DAISY-Buch zu speichern.
Im ersten Abschnitt dieses Kapitels haben wir erläutert, dass bei einem barrierefreien Dokument die Sprache des Inhalts angegeben wird, es mit Überschriftsvorlagen, Listen und Tabellen strukturiert wird, Alternativtext für Bilder enthält, Alternativen für Farbangaben und weitere visuelle Elemente aufweist, usw. Eine sehr gute Dokumentation darüber findet sich im Accessible Digital Office Document (ADOD) Project (External link) , einem Projekt für barrierefreie Office-Dokumente. Hier stehen Anleitungen für Nutzer von Writer (External link) zur Verfügung.
Bei der Verwendung von Dokumentvorlagen sollte darauf geachtet werden, dass Sie diese zunächst barrierefrei gestalten, um bei ähnlichen Dokumenten diese Schritte nicht dauernd wiederholen zu müssen. In den zuvor erwähnten Dokumenten des ADOD-Projekts wird dieses Thema auch als Erstes behandelt.
Ein barrierefreies OpenOffice-Dokument eignet sich gut zur Erstellung von barrierefreien PDF-Dokumenten. Dabei werden Ihre Anweisungen zur Barrierefreiheit im PDF-Dokument in sogenannte Accessibility-Tags übersetzt.
Gehen Sie wie folgt vor:
DAISY ist ein Standard für barrierefreie Bücher. In den meisten Fällen besteht ein DAISY-Buch aus einer Aufnahme des Textes. Nutzer von OpenOffice können ihre barrierefreien ODT-Dokumente als DAISY-Buch speichern, indem sie das kostenlose Plug-in ODT to Daisy (External link) für Writer installieren. Beachten Sie, dass die Audiodatei mit einer synthetischen Stimme erzeugt wird, was für Ihre Hörer nicht unbedingt die bevorzugte Wahl ist.
Sie müssen eine synthetische Stimme installieren, die der oder den Sprachen ihres Dokuments entspricht. Qualitativ hochwertige Stimmen sind nicht kostenlos und leider auch nicht für alle europäischen Sprachen verfügbar.
Um dem Plug-in die richtige Stimme zur Umwandlung Ihres Dokuments ins DAISY-Format mitzuteilen, gehen Sie in die Systemsteuerung und wählen „Spracheinstellungen“ aus. Auf der Registerkarte „Text-in-Sprache“ können Sie die gewünschte Stimme aus einer Liste installierter Stimmen auswählen.
Die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (External link) stellen einen Standard für barrierefreie Webseiten dar. Dieser wird durch das World Wide Web Consortium veröffentlicht und wurde in viele europäische Sprachen übersetzt (External link) .
Der Schlüssel zu einer barrierefreien Webseite besteht im korrekten Einsatz von HTML zur Strukturierung und CSS für das Layout.
Bei HTML gibt es u. a. Strukturelemente für Absätze (p), Überschriften und Unterabschnitte (h1, h2, ... h6), Listen (ul, ol und li).
In einer Tabelle sollten die Tabellenüberschriften mit den Elementen th versehen werden. Das caption-Element macht genau das, was sein Name vermuten lässt, nämlich Tabellenüberschriften setzen.
Wenn eine Webseite Audio- und Videomaterial enthält, beachten Sie, dass viele Menschen dieses weder hören noch sehen. So steht in den Richtlinien für barrierefreie Webinhalte auch, dass es für taube Menschen eine Untertitelung für Videos geben, und bei Audioinhalten ein Transkript in Textform verfügbar sein sollte. Ein Texttranskript ist eine separate Seite oder ein separates Dokument, das alle Informationen aus dem Video- oder Audiobeitrag enthält: Dialoge, Geräusche, Beschreibung visueller Effekte, falls diese relevant sind.
Weitere Richtlinien sind u. a.:
Es gibt verschiedene Tools (External link) , die Ihre Webseite auf Barrierefreiheit prüfen. Beachten Sie, dass viele Anforderungen zur Barrierefreiheit nicht automatisch überprüft werden können. Viele Länder Verfügen über ein Prüfsiegel für Barrierefreiheit oder Organisationen bieten Schulungen und beraten zu Barrierefreiheit im Internet.
Die Erstellung barrierefreier PDF-Dokumente ist ein Prozess, der aus zwei Schritten besteht:
Ein PDF-Dokument ist immer Ergebnis einer Umwandlung aus einem Quelldokument, das in Word, OpenOffice, Powerpoint, InDesign, HTML oder anderen Quellen erstellt wurde. Lesen Sie alle anderen Abschnitte dieses Kapitels, um barrierefreie Quelldokumente zu erstellen.
Ein gescannter Brief oder eine Einladung, die als Bild gespeichert wurden, sind unzugängliche Quelldokumente. Konvertiert man diese ins PDF-Format, werden sie dadurch nicht auf wundersame Weise barrierefrei (Sie müssten die OCR-Funktion von Adobe Acrobat nutzen). Hier kann man der PDF-Technologie nicht die Schuld geben, wohl aber dem unzugänglichen Quelldokument.
PDF-Dokumente haben Tags zur Strukturierung und andere Metadaten zur Barrierefreiheit. Diese Tags können automatisch durch die Nutzung von Konvertierungstools erstellt werden. So werden Ihre Anweisungen für Barrierefreiheit beim Quelldokument in die entsprechenden PDF-Tags übersetzt.
Zum Erstellungszeitpunkt dieses Leitfadens werden folgende Konvertierungsmethoden empfohlen:
Um zu überprüfen, ob ein Dokument von Blinden und Sehbehinderten gelesen werden kann, können Sie den kostenlosen Adobe Reader verwenden.
Fällt der oben vorgeschlagene Test negativ aus, ist also z. B. die Textdatei leer, enthält merkwürdige Zeichen, fehlende Leerzeichen, zu viele Zeilenumbrüche oder erscheint der Text in falscher Lesereihenfolge, versuchen Sie Folgendes:
Tabellen sind im Allgemeinen für Blinde und Sehbehinderte relativ gut zugänglich. Das Hauptproblem besteht darin, dass man nur schwer einen Überblick über die Tabelle beim Zuhören oder Vergrößern erhalten kann. Daher geben wir Ihnen im Folgenden einige Tipps:
Das Erstellen barrierefreier Tabellen wird sehr gut im Projekt Accessible Digital Office Document (External link) (ADOD) erklärt.
Wenn Sie Vorträge vor blindem oder sehbehindertem Publikum halten, sollten Sie einiges berücksichtigen:
Die EBU klarer Druckrichtlinien sind in einem separaten Dokument beschrieben. Es ist im docx- und pdf-Format verfügbar, derzeit nur auf Englisch. Das Dokument bietet Grundprinzipien mit guten Praxisbeispielen, die Sie leicht anwenden können.
Wir haben uns stark auf die Barrierefreiheit elektronischer Dokumente konzentriert. Es gibt jedoch viele Situationen, in denen elektronische Dokumente nicht zufriedenstellend wären und bei denen alternative Formate geeigneter sind, denn:
Das bedeutet, gedruckte Dokumente mit größerer Schrift als der „Standardschrift“ zur Verfügung zu stellen. Eine Mindestgröße von 16 Punkten sollte bei Dokumenten in Großschrift verwendet werden, aber für einige Blinde und Sehbehinderte empfiehlt sich eine Schriftgröße von 20 Punkten.
Da die meisten gedruckten Informationen von Textverarbeitungsprogrammen erzeugt werden, ist es möglich, Texte in der gewünschten Schriftgröße auszudrucken, um individuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Bei Dokumenten, die für ältere Menschen bestimmt sind, wird die Verwendung von Großschrift empfohlen, da die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie Probleme mit den Augen haben.
Die Anzahl Blinder und sehbehinderter Brailleleser ist vergleichsweise gering, aber für sie ist Braille ein sehr wichtiges Medium. Nahezu alle Informationen können in Braille umgesetzt werden, von Busfahrplänen bis hin zu Musiknoten.
Zur Erzeugung von Braille benötigen Sie einen Brailledrucker und eine Software, die den Text in ein für Brailledrucker kompatibles Format umwandelt. Organisationen, die keinen Zugang zu Brailledruckern haben, können Brailledokumente von externen Diensten beziehen (siehe Abschnitt "Wo bekomme ich Hilfe?").
Eine Audioversion Ihrer Informationen ist nicht nur für Blinde und Sehbehinderte hilfreich, sondern auch ideal für Menschen mit Lernschwierigkeiten, geringen Lese- und Schreibfähigkeiten oder Problemen mit der Feinmotorik der Hände.
DAISY ist ein internationaler Standard für barrierefreie Bücher. DAISY-Hörbücher können mit einer synthetischen Stimme aufgenommen oder von Menschen aufgelesen werden.
Für Romane und andere literarische Werke ist die menschliche Stimme die einzig akzeptable Lösung. Zur Eigenproduktion reichen Tischgeräte zur Aufnahme und Mikrofone völlig aus. Zur Vervielfältigung, für lange Dokumente, bei komplexen Informationen und für professionelle Aufnahmequalität ist jedoch die Nutzung einer externen Transkriptionsfirma ratsam.
Für technische Dokumente, Kataloge, Handbücher, Zeitungen und sich schnell ändernde Informationen ist eine Audioversion mit synthetischer Stimme durchaus akzeptabel. Beachten Sie jedoch, dass eine qualitativ hochwertige synthetische Stimme nicht für alle europäischen Sprachen verfügbar ist.
Es gibt kostenlose Software für Word und OpenOffice, um ein Dokument in ein DAISY-Buch mit synthetischer Stimme umzuwandeln. Stellen Sie sicher, dass Ihr Dokument barrierefrei ist, bevor Sie eine DAISY-Version erstellen. Anweisungen hierfür finden Sie in den Abschnitten 4.2.2 für Microsoft Word und 4.3.2 für OpenOffice.
Elektronische Bücher sind kein alternatives Format im eigentlichen Sinne, wie die oben beschriebenen Formate Großschrift, Braille und Audio. Wir führen Sie hier jedoch auf, da sie das Potenzial haben, Blinden und Sehbehinderten billiger und schneller Zugang zu mehr Büchern zu bieten. Zwei Hauptprobleme müssen behoben werden:
E-Book-Formate, Lesegeräte und Probleme beim Urheberrecht sind Themen, die einem stetigen Wandel unterliegen. Da dies jedoch den Rahmen dieser Broschüre sprengen würde, verweisen wir für aktuelle Informationen auf die Webseite des RNIB (External link) .
Überprüfen Sie Informationen, die Sie veröffentlichen, und ordnen sie nach Priorität. Einige Informationen sollten von vornherein in verschiedenen Formaten als nur Standardschrift vorliegen. Andere Informationen sollten nur auf Anfrage von Kunden in verschiedenen Formaten vorliegen.
Wenn Sie Informationen von Anfang an in verschiedenen Formaten erstellen, sollten sie in gleicher Qualität, zum gleichen Preis und zur gleichen Zeit verfügbar sein wie die Druckschriftausgabe. Das bedeutet, dass Sie beim Planen einer Veröffentlichung auch die gleichzeitige Produktion von alternativen Formaten beim Planen der Standardausgabe einbeziehen sollten.
Haben Sie die alternativen Formate erstellt, müssen Ihre Kunden darüber informiert werden. Leider haben viele Blinde und Sehbehinderte niedrige Erwartungen, wenn es darum geht, Informationen in einer für sie lesbaren Form zu erhalten, daher werden sie auch nicht danach fragen. Dies wird von Organisationen oft als ein Mangel an Nachfrage fehlinterpretiert.
Die Produktion alternativer Formate birgt zusätzliche kosten. Diese Kosten sind jedoch gering verglichen mit denen, die Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation für eine Standardausgabe aufwendet.
Viele Organisationen haben innerhalb Europas ein Wissensnetzwerk im Bereich digitale Barrierefreiheit aufgebaut. Es kann Ihnen in folgenden Punkten helfen:
Wenden Sie sich an das Büro der EBU in Paris und geben Sie an, was genau Sie in welchem Land benötigen, und man wird Ihnen Kontakte zu Organisationen in Ihrer Nähe vermitteln, die Ihnen helfen können.
Diese Broschüre wurde zuletzt im August 2017 aktualisiert. Seitdem kann neue Software veröffentlicht worden sein, oder hier beschriebene Funktionen sind nicht mehr vorhanden.
Diese Broschüre hat nicht den Anspruch, ein komplettes Trainingshandbuch zur Erstellung barrierefreier Dokumente zu sein. Wir haben uns absichtlich dazu entschlossen, den Text kurz zu halten und Quellen für weiterführende Erklärungen zu nennen. Wir beschreiben hier nicht den einzigen Weg, wie Sie Ihre Informationen barrierefrei machen können. Wir haben versucht Lösungen zu bieten, die nicht zu kompliziert sind und keine teure Software benötigen, wo dies uns möglich war.
Gerne können Sie Kommentare, Berichtigungen oder Vorschläge zur Aktualisierung des Inhalts an das Büro der EBU senden.
Diese Broschüre wird von der Kommission für den Zugang zu Informationen der Europäischen Blindenunion herausgegeben. Statt den Text einfach zu vervielfältigen, bitten wir Sie, auf ihn zu verlinken. Er ist derzeit auf Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch verfügbar. Organisationen und Einzelpersonen sind herzlich dazu eingeladen, ihn in ihre Sprache zu übersetzen. Dies wird durch das Büro der EBU koordiniert, daher informieren Sie sie über Ihren eventuellen Übersetzungswunsch.
This document is supported under the European Community Programme for Employment and Social Solidarity - PROGRESS (2007-2013).
Diese Veröffentlichung wird unterstützt durch das Programm der EU für Beschäftigung und soziale Solidarität – Progress (2007-2013). Dieses Programm wird von der Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit der Europäischen Kommission verwaltet. Es wurde zu dem Zweck geschaffen, einen finanziellen Beitrag zur Verwirklichung der Ziele der Europäischen Union in den Bereichen Beschäftigung und Soziales – wie in der sozialpolitischen Agenda ausgeführt – und somit zum Erreichen der einschlägigen Vorgaben der Europa-2020-Strategie in diesen Bereichen zu leisten.
Dieses auf sieben Jahre angelegte Programm richtet sich an alle maßgeblichen Akteure in den 27 Mitgliedstaaten, der EFTA, dem EWR sowie der Kandidatenländer und potenziellen Kandidatenländer, die an der Gestaltung geeigneter und effektiver Rechtsvorschriften und Strategien im Bereich Beschäftigung und Soziales mitwirken können.
Mit Progress wird das Ziel verfolgt, den EU-Beitrag zur Unterstützung des Engagements und der Bemühungen der Mitgliedstaaten, mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen und eine kohäsive Gesellschaft aufzubauen, zu stärken. Daher dient Progress folgenden Zwecken
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Weitere Informationen unter:http://ec.europa.eu/progress (External link)
EBU (Die Europäische Blindenunion) ist eine nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, die 1984 gegründet wurde. Sie ist eine von sechs regionalen Körperschaften der Weltblindenunion (WBU). Sie schützt und fördert die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in Europa.